Windkraftausbau braucht intelligente Steuerung

16. Januar 2017

Windkraftanlagen in Norddeutschland in der Nähe von Heide in Schleswig-Holstein

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Der Ausbau braucht ein weitsichtiges Vorgehen, wie es die Politik allein kaum bereitstellen und vorgeben kann. Ausbaustops im Norden braucht es eher nicht. Spätestens seit dem an einzelnen Tagen Deutschland vollständig durch Erneuerbare mit elektrischer Energie versorgt werden kann, wird die intelligente Nutzung, Steuerung und Lenkung der Energie umso wichtiger.

Der Transport und die überregionale Verteilung ist nicht das einzige Mittel, um die Energieberge im Norden abzubauen. Energiewandlung, zusätzliche Verbraucher und Speicherung helfen die Wertschöpfung sinnvoll umzusetzen.

Die Initiative dabei kann von Endverbrauchern genauso geführt werden, wie von Energieunternehmen. Steht elektrische Energie regional im Überfluss zur Verfügung, dann liegt es nahe, den Wärmebedarf wie auch den Energiebedarf für Verkehr elektrisch lokal zu decken. Der Elektrodenheizkessel der Stadtwerke Flensburg ist ein gutes Beispiel wie moderne Kraft-Wärme-Kopplung hilft, das Überangebot an Windstrom effizient und in erheblicher Menge zu nutzen.

Will der Gesetzgeber Kleinverbraucher dahin bringen dem gleich zu tun, dann ist eine smarte Nutzung des Verteilnetzes und dessen Ausbaus eine kostengünstige Grundlage. Die Branche spricht von der Sektor Koppelung, unter deren Ausrichtung die Interessenvertreter ganz Unterschiedliches verstehen. Beispiel hierfür sind ein Mehr an Wärmepumpen, Elektroden-Thermospeichern und eine Pilotregion für den umfassenden elektrischen Verkehr. Technisch funktionieren diese Formen der Speicherung und Energieumwandlung mit akzeptablen Wandlungsverlusten. Sind solche Anwendungen nicht viel zu teuer und fehlt nicht die Infrastruktur dafür? Teilweise noch. Entwicklungen benötigen Zeit. Abwarten führt zu Abwanderung von Chancen, die Andere ergreifen. Kostendegression bei wachsenden Stückzahlen ist ein wesentliches Merkmal der Energiewende.

Den Wert des Stroms zu erhöhen durch Bereitstellung von teurer Regelenergie und netzdienlicher Blindarbeit galten früher der konventionellen Energieerzeugung von Großkraftwerken vorbehalten. Pitchgeregelte WEA im Verbund können das heute auch und Ihre Leistung ist prognostitierbar, auch wenn das vor 20 Jahren niemand der Branche zugetraut hätte.

Energie Puzzle

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Smarte Energiesteuerung erfolgt auf allen Ebenen des Leitsystems, vom Erzeuger bis zum Verbraucher. Dabei kommt es nicht auf eine generalstabsmäßig geplante Perfektion an. Dezentrale Einzelsteuerungen erweitern den Nutzungsgrad des Smart Grids, der Home-Umgebung oder auch von virtuellen Kraftwerken. Doch es fehlen Signale im Verbund, die uns helfen von einer reinen Laststeuerung hin zu einer Wertsteuerung zu kommen. Handelsplätze für Energie gehören vor die Haustür der Verbraucher.

Aus der Ferne gesehen wird in Zukunft sicher mehr und mehr dieser regionale Wohlstand als willkommene Unterstützung im überregionalen Transportverbund geschätzt. Bei der Ausbauplanung der Windkraft geht es um die Regulierung eines Reichtums, den die windreichen Regionen einfach haben und der heute leicht gehoben werden kann.

Für die Politik bedeutet es, ein ganzheitliches Abwägen und Lenken gemeinsamen Vorgehens aber auch darum Selbstregulierung zu ermöglichen.

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